ZitatErfurt Archäologe will Geheimnis um abgetrennte Hände lüften
Mit kriminologischen Mitteln gehen Wissenschaftler derzeit der Herkunft von drei mumifizierten menschlichen Händen nach. Die Hände gehören zum Bestand des Stadtmuseums Erfurt. Nach Ansicht des Archäologen Peter Pieper vom Universitätsklinikum Düsseldorf handelt es sich möglicherweise um sogenannte Leibzeichen. Als Leibzeichen wurden im Mittelalter abgetrennte Körperteile von Tötungsopfern bezeichnet. Diese wurden vor Gericht als Beweisstücke verwendet.
Die Hände wurden mittels Computertomografie untersucht. Die Hände sind noch bis zum 2. Januar in einer Ausstellung des Stadtmuseums über mittelalterliche Justiz zu sehen. Nach damals geltenden Rechtsvorschriften musste bei einer Gerichtsverhandlung zu einem Mordfall nicht nur der Täter, sondern auch das Opfer im Gericht anwesend sein. Zu diesem Zweck wurde einem Mordopfer beispielsweise eine Hand abgetrennt. Dieses Leibzeichen wurde erst nach der Gerichtsverhandlung bestattet.
Die drei Erfurter Hände wurden am 6. Dezember im Katholischen Krankenhaus in Erfurt per Computertomografie untersucht. Pieper will nach eigenen Angaben noch weitere Untersuchungen anstellen lassen, unter anderem DNA-Tests. Allerdings sei deren Finanzierung noch ungeklärt.