Schneeberg im Erzgebirge Sachsens und seine Mineralien ..[/size]
[size=120]Teil I - Pucherit von der Pucher Schachthalde
von Mineralit
Der ’Pucherschacht’, der sich im Südteil des alten Grubenfeldes ’Wolfgang Maaßen’ befindet, stellt die Typolokalität für die sehr seltenen Wismutvanadate Pucherit und Schumacherit dar. Diese hatten sich durch zirkulierende Moorwässer (Filzteich) in den alten, bereits seit dem Ende des 17. Jahrhunderts abgesoffenen Grubenbauen des Pucherfeldes gebildet und wurden im 19. Jhd. während der Wiederaufwältigung und dem Abbau des Pucherschachtes zu Tage gefördert (1868-1882). Inzwischen soll es auch alternative Erklärungsmodelle zur Entstehung bzw. Bildung des Pucherits geben. Pucherit bildet rotbraune, z.T. hochglänzende, tafelige, auch gestreckte Kristalle bis 3 mm, die häufig von wachsgelben bis bräunlichgelben Schumacherit-Kristallkrusten begleitet werden.
Die rd. 1 km östlich des Filzteichs gelegene Halde des Pucherschachtes befindet sich auf ehemals militärischem Gelände, doch gab es für Normalsammler bisher keine Probleme beim Betreten des Geländes. Die Halde ist allerdings inzwischen als ’Technisches Denkmal’ ausgewiesen und beschildert, sodass Grabungen verboten sind. Außerdem ist ein Vordringen in tiefere Schichten der Halde zwecklos, da die interessanten Quarzstücke mit Pucherit und gelbem ’Wismutocker’ nur nach 1868 gefördert wurden und auf der Oberfläche der Halde zu liegen kamen.
Zu den weiteren Oxidationsmineralien zählen .... winzige gelbbraune Waylandit xx in Krusten, Preisingerit, Bismutit, Arseniosiderit, Apatit, Barium-Pharmakosiderit, gediegen Wismut, Bismutoferrit, Pyromorphit, Pseudomalachit, auch Corkit-/Hinsdalit-Mischkristallbildung als feiner Rasen sowie Zeunerit.
Die heutigen Fundmöglichkeiten auf der ’Pucher Schachthalde’ dürften außerordentlich gering sein; bereits im Sommer 1996 konnte der Verfasser dieses Beitrags gerade nur noch eine Pucherit-Stufe finden sowie eine Stufe mit einem Rasen von zwei inzwischen röntgenanalysierten Phasen in Richtung Corkit/Beudantit/Kintoreit und Hinsdalit/Hidalgoit(keine eindeutige Bestimmung, daher nur unter Vorbehalt!) ------------------------------------------------------------------------------------
Fotos von der Fundstelle und von einigen der Fundamente, im Wald gelegen ..
Mineralit
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Pucher_Fundament_Foerdert
Pucher_Fundstelle_Schneeb
Pucher_Schachthalde_Schne
Pucher_Stollenmundloch_Sc
Pucher_ehemaliger_Foerder
Halden-Eigenfund von 1996 .. .. eines rötlichbraunen gestreckt-säuligen Kristalls des sehr seltenen Wismutvanadats Pucherit bis 1 mm Größe ---------------------------------------------------------------------------------- Alle Fotos (Copyright) und Sammlung: Mineralit ----------------------------------------------------------------------------------
Mineralit
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Pucherit_Eigenfund_Pucher
Als kleinen Nachtrag (Zitat-Auszug) möchte ich hier auch noch die wertvollen Ergänzungen von Andreas G. (Andy) mit einfügen ..
"Kleiner Nachtrag: Auch das recht seltene Wismutoxid Bismit hat als Typlokalität den Pucherschacht! Der schon erwähnte Apatit hat sich nach Analysen als Carbonat-Hydroxylapatit herausgestellt. Desweiteren sind von Schneeberg viele, z.T. neue Eisen-Wismut-Arsenate bekannt geworden. Vom Pucherschacht wurden folgende seltene Mineralien bestimmt: Neustädtelit, Nickel-Schneebergit, Ferrilotharmeyerit, Nickellotharmeyerit (Typlokalität!) und Smolianinovit. Weitere, schon länger bekannte Wismutmineralien vom Pucherschacht sind Sillenit und Atelestit. Grüne krustig-kristalline Aggregate (oft neben Zeunerit) sind Mischkristalle von Duftit und Konichalcit (Kupferarsenate). Auch Mottramit wurde gefunden. Die den Pucherit begleitenden Manganoxide sollen größtenteils aus Asbolan bestehen. Eine Skarn-Paragenese führt: Korund, Andalusit, Albit, Vesuvian und Hedenbergit. Weitere Haldenfunde: Muskovit, Rutil, ein rosenfarbener Quarz, Chalcedon und Baryt. Ein Neufund in 2005 brachte das Analyseergebnis Saponit (Tonmineral, Erstfund für das Revier Schneeberg). Natürlich kann auch diese Ergänzung wohl noch keine Gewähr für die Komplettheit der Mineralliste sein. Sie beruht allein auf den Stücken aus meiner Sammlung. Ferner wird mit einer raschen Erhöhung der Zahl an Arten zu rechnen sein, da Schneeberg Gegenstand mannigfaltiger mineralogischer Untersuchungen ist. "
nee, da kam ich nicht dazu auch noch hinter die Mundlöcher zu schauen .. vielleicht stand da gerade mein eigenes "Mundloch" vor lauter Erstaunen weit auf!
.. aber mal im Ernst .. ist ja auch alles uralt und schon fast zerfallen .. wer kriecht da auch schon freiwillig rein?
leider gibt es solche Verrückten die dort hinein kriechen und das auch noch allein. Ich kenne da selbst jemanden und es sind ja auch schon einige tödlich verunglückt bei diesen riskanten Aktionen.
das stimmt allerdings. Da kommen immer wieder Fälle vor, bei denen es aus solch reinem Leichtsinn zu tödlichen Unfällen kommt! Auch gab es schon Fälle, wo Leute sich z.B. in griechischen Stollenlabyrinthen so verlaufen haben, dass sie später nur noch tot geborgen werden konnten. Sofern man da allerdings mit wirklich erfahrenen Einheimischen zusammen reingeht, keine absoluten Restriktionen bekannt sind und man auch weiß, dass die Stützbalken der Stollen nicht schon so morsch sind, dass sie einreißen, kann mans wagen auch mal in große - natürlich nicht versperrte Stollensysteme - reinzugehen (= Befahrung). Ein 8-Stunden-Akku für die Helmlampe sollte dann aber schon mit dabei sein .. Grundsätzlich gilt aber: Immer Genehmigung vorher einholen ..
Eigentlich ganz andere Geschichte: Selbst Sondergenehmigungen für mineralogische Grabungen in Hessen müssen z.B. auch erst durch Geologen des Landesamts für Bodenforschung beantragt werden und da ist eine Genehmigung auch keine Sebstverständlichkeit! In anderen Bundesländern wirds wohl ähnlich aussehen. Das gilt dann wohl auch für paläontologische und archäologische Grabungen.
Eigentlich ganz andere Geschichte: Selbst Sondergenehmigungen für mineralogische Grabungen in Hessen müssen z.B. auch erst durch Geologen des Landesamts für Bodenforschung beantragt werden und da ist eine Genehmigung auch keine Sebstverständlichkeit! In anderen Bundesländern wirds wohl ähnlich aussehen. Das gilt dann wohl auch für paläontologische und archäologische Grabungen.