Mineralogie » Kurzinfo: Kristallsystem und Kristallform

Kristallsystem

Um die an einer Kristallart, z.B. µ-Schwefel oder Feldspat, auftretenden Flächen miteinander vergleichen zu können, werden die Einzelkristalle zunächst einheitlich orientiert und sodann auf ein gemeinsames Koordinatenkreuz oder "Achsenkreuz" bezogen.
Weiss fasste die Kristalle nach ihren Kristallelementen oder Achsenkreuzen zu Kristallsystemen zusammen. Wir unterscheiden 7 Typen von Achsenkreuzen und entsprechend 7 Kristallsysteme.


Kristallform - Tracht - Habitus

Immer dann, wenn Kristalle unter freier Entfaltung ihrer Gestalt (idiomorph) wachsen können, bilden sie ebenmäßige Körper, an denen die Symmetrie erkennbar ist. Mit der Einordnung in eines der sieben Kristallsysteme ist ein wesentlicher Schritt der Mineralidentifikation bereits vollzogen (siehe Kristallsystem).
Aber auch idiomorphe Kristalle einer einzigen Mineralart können durchaus sehr unterschiedlich, z.B. verzerrt sein und damit das Erkennen der Symmetrie erschweren. Außerdem kann es zur Ausbildung völlig verschiedener Flächenformen der Tracht kommen, im kubischen Kristallsystem z.B. von Würfelflächen Oktaederflächen und Rhombendodekaederflächen oder Kombinationen dieser Flächen an einem einzigen Kristall.
Die Tracht ist unabhängig von der Größe der einzelnen Kristallflächen und deren Verhältnis zueinander, während der Habitus die Größenverhältnisse der Flächen beschreibt. So können z.B. Kristalle mit gleicher Tracht völlig unterschiedlichen Habitus aufweisen, umgekehrt aber auch gleichen Habitus bei verschiedener Tracht zeigen.
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Beispiele für ..

.. häufigere Kristallformen:

prismatisch bis säulig - z.B.
Indigolith (blauer Elbait - Turmalin), Realgar und Topas
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pyramidal - z.B. Amethyst und Bergkristall
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würfelig - z.B. Fluorit und Pyrit
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oktaedrisch - z.B. Franklinit und Hauerit
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rhomboedrisch - z.B. hier: Schwefel
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skalenoedrisch - z.B. Calcit und Smithsonit
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tafelig - z.B. Cinnabarit (Zinnober) und Hübnerit
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Bildbeispiele ..

zu prismatischem Realgar, pyramidalem Amethyst und würfligem Fluorit

Gruß Peter

Hallo Peter,

vielen Dank für deine viele Mühe, nun verstehen wir Laien endlich mal das Hobby des Mineraliensammlers. Besonders verzaubert bin ich persönlich von den haarscharfen Bildern. Ich habe mir zwar immer schon mal verschiedene Mineralienbörsen angeschaut, aber ich dachte diese farbintensiven "Steine" gibt es nur im Ausland zu finden.

MfG Marcus

Beispiele für ..

.. seltenere bis seltene Kristallformen:

kubooktaedrisch - z.B. Cafarsit
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pentagondodekaedrisch - z.B. Pyrit
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keilförmig - z.B. Ferroaxinit
(auch Titanit und Inesit können keilförmig ausgebildet sein!)
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zylindrisch - röhrenförmig - z.B. Kylindrit
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visiergraupenförmig - z.B. Kassiterit (Zinnstein)
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"sargform"-ähnlich - z.B. Struvit
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hemiedrisch - z.B. Hemimorphit
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linsenförmig-oval - z.B. Warrenit (rosa Smithsonit-Varietät)
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Bildbeispiele ..

zu keilförmigem Axinit, zu pentagondodekaedrischem Pyrit und zu zylindrischem Kylindrit ..

Gruß Peter

Beispiele zu häufigen Arten von Kristall-Aggregaten ..

kugelig - z.B. Wavellit
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nadelig-büschelig - z.B. Scholzit
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radialsstrahlig - z.B. Parasymplesit und Pektolith
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Hier noch weitere Bildbeispiele zu den auch häufigeren Kristallformen ..

zu taflig, säulig und oktaedrisch ..

Alle Fotos (Copyright) und Sammlung: Mineralit
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Hallo Marcus,

danke, freut mich sehr, dass Dir meine Bilder und Infos gefallen!

Gruß Peter

lustig, wenn du schreibst "häufigere Kristallformen" - ich würd schon Luftsprünge machen, wenn ich auch nur einen einzigen von der Sorte finden würde.....

Hallo chiquitaman,

das ist natürlich alles mehr relativ zu betrachten. Es kommt halt auch darauf an, in welchem Steinbruch Du gerade unterwegs bist. Wenn man sich z.B. in einem Steinbruch mit anstehendem Massenkalk befindet, wie ich jetzt vor Kurzem, dann findet man da in der Regel Calcit-Kristalle, die am "häufigsten" rhomboedrischer Gestalt sind; gehe ich aber in die Grube Clara im Schwarzwald, finde ich am "häufigsten" Fluorit-Kristalle in der dafür auch typischen Würfel-Form ..

Da beide Minerale Calcit und auch Fluorit noch dazu weltweit betrachtet häufig vorkommen, sind dann natürlich auch rhomboedrische und würflige Formen häufiger. Nur mal als Beispiele.

Eine seltene Kristallform ist z.B. "sargförmig", wie sie z.B. der Struvit zeigt, der hauptsächlich aus der Moorerde von Hamburg (St. Nicolai-Kirche) bekannt ist. An den relativ wenigen Fundorten, wo der Struvit sonst noch gefunden wird, ist die Sargform zumindest evtl. teilweise auch die gängigere Form. Das Mineral ist aber insgesamt eher selten vorkommend .. noch dazu recht unbekannt im Vergleich zu den o.a. Mineralen; folglich ist auch die sargförmige Gestalt insgesamt nicht gerade die gängigste Kristallform.

Viele Grüße
Peter