Als Pseudomorphose (griech. pseudo = falsch, schein; morphe = Gestalt) wird das Auftreten eines Minerals in Gestalt eines anderen Minerals bezeichnet.
Im Laufe bestimmter chemischer Prozesse (bei Metamorphose oder Verwitterung) wurde die Substanz eines ursprünglich homogen gebauten Kristalls allmählich durch eine neue Substanz ersetzt, die jedoch ganz oder teilweise die Gestalt der alten Substanz angenommen hat. So wird z.B. der in abgeflacht keilförmigen Kristallen vorkommende Gaylussit unter bestimmten Bildungsbedingungen in Calcit umgewandelt, der jedoch die Gestalt des Minerals Gaylussit beibehält. Es hat eine Pseudomorphose des Calcit nach Gaylussit stattgefunden.[/size]
[size=120]Foto-Beispiele für Pseudomorphosen ..
Foto 1 .. Sandfarbene Pseudomorphose des Calcium-Carbonats Calcit nach skalenoederförmigen Kristallen des wasserhaltigen Natrium-Calcium-Carbonats Gaylussit Stufengröße: 2,6 cm Fundort: Khaidarkan, Katrantau-Berge, Kirgistan -----------------------------------------------
Foto 2 .. Galenit-Pseudomorphose nach tafeligem Baryt, Cerussit überkrustend Weitere Begleiter: Galenit XX, Limonit Stufengröße: 4,8 x 3 cm Fundort: 3. Sohle der Pepa Mine, Kamariza-Revier, Lavrion, Attika, Griechenland ------------------------------------------------
Foto 3 .. Bindheimit-Pseudomorphose nach tafeligem Bournonit Begleiter: Malachit xx, Azurit xx, Smithsonit xx, Calcit xx, Segnitit, u.a. Stufengröße: 3,7 x 2,7 cm Fundort: "Chloridstollen", Sounion-Revier, Lavrion, Attika, Griechenland ------------------------------------------------ Alle Fotos (Copyright) und Sammlung: Mineralit ------------------------------------------------
Mineralit
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Pseudomorphose_Bindheimit
Pseudomorphose_Calcit_Gay
Pseudomorphose_Galenit_Ba
Mosaikartig verschachtelt aussehender Thenarditpseudomorph nachMirabilit Kleinstufe v. 4,5 x 2,5 cm Größe. Fundort: Boron, Kern Co., Kalifornien, USA
Mineralit
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Pseudomorphose_Thenardit
Pseudomorphose_Thenardit
Mineralit
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Pseudomorphose_Bismutit n
Pseudomorphose_Calcit_Gla
Pseudomorphose_Ernstit_Eo
Pseudomorphose_Tincalconi
"Pinit", ursprünglich nach dem Pinistollen bei Aue im sächsischen Erzgebirge benannt, ist die nicht von der IMA (International Mineralogical Association) anerkannte Bezeichnung für Pseudomorphosen von meist Muskovit - einem Glimmer - nach Cordierit, einem Magnesium-Aluminium-Silikat. Der Pinit stellt hierbei ein "Zwischenstadium" bei der Pseudomorphosenbildung dar. Ich würde das aber in diesem Falle schon eher als das "Endstadium" bezeichnen. Weshalb geht aus meinen folgenden Ausführungen hervor.
Was ist nun konkret passiert, damit das "Stück" sein jetziges Aussehen erhalten hat? Nun, zunächst muss man wissen, dass der Cordierit beim Kristallwachstum zu Zwillingsbildungen neigt; häufiger noch zu Verdrilligungen. Letzteres ist hier zunächst geschehen. Dann - "große Zeit" später - wandelte sich der "fertige" Cordierit-Drilling durch Aufnahme von Wasser und Kali bei Abgabe von SiO2 und MgO um. In was wandelte er sich um? In schuppige, faserige, blättrige bis dichte Aggregate .. hier sind es dichte Kristall-Aggregate von Muskovit-Glimmer. In seltenen Fällen kann sich der Cordierit auch in Biotit-Glimmer oder in Chlorit umwandeln.
Das Ergebnis kennen wir. Eine Pseudomorphose ist ja immer die Umwandlung eines Minerals in eine anderes Mineral bei Erhalt der Kristallform (wenn man so will nur noch "Hülle") des umgewandelten Minerals! Und letzteres ist der Cordierit-Drilling. Drilling erkennbar zunächst an der typisch dafür pseudohexagonal-dicktafeligen Ausbildungsform. Hinzu kommen die braunen bis rötlich-braunen "Lamellen", die als Hinweis auf eine Verdrilligung des Cordierits deuten. Ich persönlich würde dazu sagen .. das sind quasi die "Nahtstellen" der Verdrilligung (beim Menschen wären es wohl die "Narben" ..das ist allerdings etwas weit hergeholt.. ..jedenfalls alles gut erhalten).
Gruß Peter
Mineralit
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Pseudomorphose_Pinit_Musk
Mineralit
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Pseudomorphose_Corkit_Pyr
Pseudomorphose_Perimorpho
Pseudomorphose_Santabarba
Pseudomorphose_Stibiconit
Pseudomorphose_Witherit n
Mineralit
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Federpyrit pseud. Pyrit n
Federpyrit pseud. Pyrit n
Pseudoapatit Hydroxylapat
Pseudoapatit Hydroxylapat
Pseudomorphose_Rutil n. A
Mineralit
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Pseudomorphose_Butlerit n
Pseudomorphose_Glendonit_
Pseudomorphose_Stromeyeri
Mineralit
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Pseudomorphose_Feinglosit
Pseudomorphose_Kupfer_Ara
Pseudomorphose_Paramorpho
Pseudomorphose_Speckstein
Mineralit
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Pseudomorphose_Chloanthit
Pseudomorphose_Feldspat_L
Pseudomorphose_Malachit_A
Da muß ich mal ganz dumm fragen: Dann sind Fossilien auch Pseudomorphosen? Weil die organische Substanz durch Mineralien ersetzt wurde?? Wie gesagt,steinigt mich,wenn die Frage zu doof war...
Noch ein paar Pseudomorphosen aus meiner Sammlung ..
Mineralit
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Pseudomorphose_Achat nach
Pseudomorphose_Crandallit
Pseudomorphose_Hämatit na
ZitatDa muß ich mal ganz dumm fragen: Dann sind Fossilien auch Pseudomorphosen? Weil die organische Substanz durch Mineralien ersetzt wurde?? Wie gesagt,steinigt mich,wenn die Frage zu doof war...
Nein, dumme Fragen gibt es eigentlich gar nicht. Pseudomorphosen gibt es grundsätzlich und per Definition nur im Mineralreich. Das kann man so nicht 1:1 mit dem von Dir geschilderten Fall für Fossilien vergleichen - außer wenn vielleicht ein Mineral nach einem Fossil pseudomorphisiert. Das soll es geben. Das Mineral muss dann aber teilweise bis vollständig die ursprüngliche Form des Fossils aufweisen. Einfacher Ersatz ist ja noch lange keine Pseudomorphose. Und ein Fossil kann man daher auch nicht einfach mit einer Pseudomorphose gleichsetzen, nur weil z.B. ein Ammonit aus dem Jura (Pleurogeras) pyritisiert ist.
Mit Fossilien kenne ich mich aber auch nicht so aus. Vielleicht gibt es da ja auch was Ähnliches im Bereich der Paläontologie, das nur einen anderen Namen hat, wo dann z.B. Fossil A pseudomorph nach Fossil B vorkommen kann (?) Aber ich wüsste da jetzt auch kein Beispiel zu.
Als komplett Aussenstehender: Die Teile sehen ästhetisch wunderschön aus- Ein RiesenDankeschön fürs zeigen. Gefällt mir ausgesprochen gut.Da sieht man die "Gesteine" demnächst mit ganz anderen Augen an.