ZitatIlfelder Kristalle ziehen immer wieder Raubgräber in die Gegend
Mit schwerer Technik haben sich die unbekannten Mineraliendiebe an der alten Halde am Braunsteinhaus zu schaffen gemacht. Foto: Wolfgang Hasselbach Mit schwerer Technik haben sich die unbekannten Mineraliendiebe an der alten Halde am Braunsteinhaus zu schaffen gemacht. Foto: Wolfgang Hasselbach
Das Braunsteinhaus bei Ilfeld ist unter Mineraliensammlern weltbekannt. Jetzt muss sich die Nordhäuser Polizei mit einem ungewöhnlichen Fall befassen. Unbekannte Mineraliendiebe haben in der Nähe des Braunsteinhauses in einer alten Halde ein riesiges Loch hinterlassen. Ilfeld. "Es gibt seit Jahren Probleme mit Mineraliendieben. Doch das ist ein neues Ausmaß", sagte Knut Apel, der stellvertretende Leiter des Bleicheröder Forstamtes.
Die Diebe kamen in der Nacht, sind vermutlich mit einem kleinen Radlader angerückt und haben damit die Halde aufgebrochen. "Möglicherweise waren die Täter auf der Suche nach einem alten Stollen", vermutet Apel. Wie erfolgreich die Raubgräber waren, ist unklar. Entdeckt hatte das Riesenloch der Revierförster, der den Vorfall an die Forstamtsleitung weitermeldete.
In der Nähe des Braunsteinhauses ist bis vor etwa 90 Jahren Manganerz abgebaut worden, das man auch Braunstein nennt und dem Haus seinen Namen gab. Auskristallisierte Erze kommen unter anderem als Manganit vor. Besonders große angeblich nur in Ilfeld. Dieses metallisch glänzende Mineral mit rhombischen Kristallen ist in Kennerkreisen sehr begehrt und das Ilfelder Revier deshalb bei Sammlern beliebt.
Aus ganz Deutschland reisen die Sammler an und riskieren mitunter Kopf und Kragen. Auch die vom Forstamt aufgestellten Warnschilder stören die wenigsten. Der Altbergbau rund um das Braunsteinhaus unterliegt dem Bergrecht. Das erlaubt oberflächliche Schürfungen, tiefer gegraben werden darf nicht.
Seit Anfang der 1990er-Jahre hat das Forstamt, dem das Gebiet rund um das Braunsteinhaus gehört, diesen Wald gesperrt. "Es handelt sich um ein Altbergbaugebiet, das mit vielen Stollen durchzogen ist", erklärt Apel die Maßnahme. Viele alte Stollen seien nur mit Laub und Ästen befüllt. Tagesnahe Gänge könnten leicht einstürzen. "Die Sperrung ist eine Schutzmaßnahme für Leib und Leben", betont Apel. Auch Dirk Vetter, Geschäftsführer der Ilfelder Bergsicherung, kennt das Raubgräber-Problem. "Schwarzbefahrungen gibt es dort seit Jahren", sagt Vetter. Und auch Knut Apel weiß selbst von Dieben zu berichten, die nachts in die alten Stollen eingestiegen sind. "Die haben selbst mit Presslufthämmern dort unten gearbeitet", erzählt der stellvertretende Forstamtsleiter.
In den vergangenen zwei Jahren hat man nun die Reißleine gezogen. Um die "kriminelle Energie zu unterbinden", so Apel, wurde der Großteil der alten Stollen verfüllt. Diese Arbeiten hat die Ilfelder Bergsicherung durchgeführt. In den Jahren 2010 und 2011 wurden tagesnahe Abbauten "verfüllt und verplombt", erklärt Bergsicherungs-Geschäftsführer Dirk Vetter. Diese Sicherheitsvorkehrungen seien auch im Hinblick auf die forstwirtschaftliche Bewirtschaftung der Waldfläche von großer Bedeutung, so Vetter.
Im aktuellen Fall hat das Forstamt Anzeige erstattet. Tätern drohen hohe Geldstrafen. Die Nordhäuser Polizei wollte sich mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht zu diesem Fall äußern.