ZitatGoebbels für alle Original Nazi-Zeitungen an Ihrem Kiosk? Ab sofort überall in Deutschland. Der britische Verleger Peter McGee bringt alte NS-Kampfblätter aus den Jahren 1933 bis 1945 als Faksimile in die Regale. Bekannte Historiker erteilen dem Projekt ihren Segen. Von Carsten Volkery
Michael Müller 12. Jan 2009, 20:13 Ist eben nicht so einfach! NS Sells... nein, es ist nicht NS sells... mehr... Was für ein bizarres Szenario. Es ist Donnerstag, der 8. Januar 2009 und an den deutschen Kiosken steht eine Zeitung, in der gleich auf der ersten Seite einem gewissen Joseph Goebbels Platz für eine Kolumne gegeben wurde. "Reinen Tisch machen", fordert er schon gleich in der Überschrift, und ebenso markig geht es weiter. "Der Nationalsozialismus wird keine halben Sachen versuchen … wir sind bereit, den kranken deutschen Volkskörper zu heilen und wieder Lebensfähig zu machen."
Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen makabren Irrtum, im Gegenteil: Die neueste Publikation auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt, seit Donnerstag am Kiosk erhältlich, heißt "Zeitungszeugen". Die Zielgruppe: Alle, die immer schon mal "einen fundierten Blick auf die Medienlandschaft von 1933 bis 1945" werfen wollten.
Der britische Verleger Peter McGee setzt darauf, dass die alte Journalistenweisheit "Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern" nicht für Blätter von vorvorgestern gilt. Jede Woche können die Deutschen nun für 3,90 Euro in drei Tageszeitungen aus der NS-Zeit blättern - komplett mit Sportteil und Klatschmeldungen. Für Hartgesottene gibt es ein Jahresabo, dann reduziert sich der Preis auf 3,30 Euro.
Rückendeckung von namhaften Historikern
Die Idee hinter "Zeitungszeugen" ist simpel: Die Leser sollen sich geschichtliche Großereignisse von Hitlers Machtergreifung bis zum Weltkriegsende durch zeitgenössische Kommentare und Schlagzeilen selbst "erlesen". In der Startausgabe finden sich drei Zeitungen vom 30. Januar 1933, dem Tag, an dem Adolf Hitler Reichskanzler wurde. Sie stehen für die unterschiedlichen politischen Strömungen der damaligen Zeit: Die nationalkonservative "Allgemeine Deutsche Zeitung", die von Joseph Goebbels herausgegebene NS-Gauzeitung "Der Angriff" sowie das Kommunistenblatt "Kämpfer".
Die zweite Ausgabe, die ausnahmsweise erst in zwei Wochen erscheint, wird sich um den Reichstagsbrand drehen. Nachgedruckt sind die "Vossische Zeitung", das SPD-Blatt "Vorwärts" und der "Völkische Beobachter" vom Tag nach dem Feuer.
Es ist das erste Mal in der Bundesrepublik, dass Primärquellen aus jenen Jahren in solcher Ausführlichkeit auf dem Massenmarkt zugänglich sind. Damit das NS-Gedankengut .....