Archäologen haben bei Ausgrabungen in Stralsund ein Dutzend Skelette gefunden. Aus welcher Zeit die Leichenteile stammen, ist noch unklar. Stralsund (OZ) - „Die Fläche ist größer als der Rathausplatz und wahrscheinlich ebenso ergiebig“, zeigt Archäologe Dr. Jörg Ansorge auf das große ausgehobene Karree am Frankenhof. Die archäologischen Voruntersuchungen für den geplanten Wohnungsbau zwischen dem Hotel Baltic und dem Goethe-Gymnasium haben bereits nach wenigen Querschnitten durch das Gelände eine Reihe von interessanten Funden zu Tage gefördert: Holzbohlen, Pfosten- und Feldsteinreihen, zahlreiche Mauerfragmente, aber auch Münzen und Keramik und ein Massengrab wurden bei einem Grabungsniveau von zwei Metern Tiefe freigelegt.
Die massiven Bebauungsfunde könnten auf eine frühere Uferbegrenzung vor Ausbau der Befestigung hindeuten. Der vorläufigen Bauplanung entsprechend, soll eine Bautiefe von sechs Metern erreicht werden.
Ein ergiebiges Feld also für die Erforschung der früheren Festungsanlagen, die einst weit bis in die Frankenvorstadt hinaus reichten.
Bis zum Abschluss der Voruntersuchung galt die ungeteilte Aufmerksamkeit der Archäologen den Skelettfunden eines wahrscheinlich militärischen Massengrabes. „Hier wurden vielleicht zehn oder mehr Soldaten nach Kämpfen auf die Schnelle bestattet“, schlussfolgerte Jörg Ansorge nach ersten Schätzungen. Bald jedoch wurde die Zahl der Opfer nach oben korrigiert. Am Ende der Arbeiten vor der Winterpause konnten über 20 Skelette gesichert werden. Dafür musste Schicht für Schicht der Knochenlagen sorgsam freigelegt werden.
Marlies Kontze deutet im zusammengepressten Knochengewirr auf Beckenbereiche samt Oberschenkelknochen oder gut erhaltene Schädelformen. Dazwischen ein verrostetes Bajonett oder eine Musketenkugel im Innern eines zerstörten Schädelknochens. Ob die Waffen auch die Todesursache der bestatteten Soldaten waren, können erst weitere Nachuntersuchungen schlüssig klären. Auch die zeitliche Einordnung der Leichenteile ist noch unklar. Uniformknöpfe lassen erst nach intensiver Säuberung genauere Bestimmungen zu. Die erfahrenen Archäologen datieren die Opfer......