ZitatMitteldeutschland Möglicherweise Gräber der ersten Sachsen entdeckt Bernd Lähne Merseburg. Kulturgeschichtlich bedeutsame Entdeckungen an der zukünftigen ICE-Trasse Erfurt-Halle/Leipzig sind für Archäologen keine Seltenheit mehr. In der seit über 7000 Jahren dicht besiedelten Landschaft wurden seit Beginn der Arbeiten im September 2008 bereits mehr als 55.000 einzelne Fundstücke geborgen. In Kleingräfendorf (Saalekreis) entdeckte ein Team des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt nun 22 Gräber aus dem 6. Jahrhundert, die möglicherweise sächsischen Stammesangehörigen als letzte Ruhestätte dienten.
"An mehreren Stellen haben wir Gebeine von Männern gefunden, die sowohl Krieger als auch Bauern gewesen sind", berichtet Helge Jarecki, der die Grabungen im Saalekreis koordiniert. Da einige Tote noch ihre Kurzschwerter, den sogenannten Sax, bei sich hatten, könnte es sich hier um Gräber der ersten Sachsen handeln, die vom heutigen Niedersachsen her in den Saale-Unstrut-Raum vorgedrungen waren. In dieser Region herrschten damals die Könige der Thüringer. Nach dem Sieg der mit den Sachsen verbündeten Franken in einer Schlacht bei Burgscheidungen an der Unstrut im Jahr 531 zerfiel das Thüringerreich.
Arnold Muhl vom Landesamt hält es für möglich, dass damals gemeinsam mit fränkischen Kriegern auch Sachsen nach Mitteldeutschland kamen. "Das Sax, von dem die alten Sachsen ihren Namen ableiteten, wurde allerdings auch von anderen germanischen Stämmen wie den Alemannen, Bajuwaren und Langobarden benutzt. Das einschneidige Kurzschwert war eine gefürchtete Hiebwaffe, galt aber auch als Waffe des kleinen Mannes. Höhergestellte Krieger trugen zur Zeit der Völkerwanderung zumeist Langschwerter", berichtet Mittelalterexperte Muhl. "Die anthropologische Untersuchun....